Das Morgartenschiessen gehört zu den traditionsreichsten Schießen der Schweiz und lockt jedes Jahr über 1200 Schützinnen und Schützen an den geschichtsträchtigen Schauplatz am Morgarten. In diesem Jahr fand das Event zum 110. Mal statt und wurde erneut seinem Ruf gerecht, eine der anspruchsvollsten und beliebtesten Veranstaltungen im Schweizer Schießsport zu sein. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch drei Gruppen, welche auf die Initiative von Werner Bachmann von der SG Murgenthal-Balzenwil hin aus verschiedenen Vereinen vereint am Morgartenschiessen teilnahmen. Die drei Gruppen bestanden aus Mitgliedern der SG Murgenthal-Balzenwil, der FSG Rothrist, der FSG Thalheim, der Sportschützen Lindenholz, der SG Williberg-Hintermoos und der SG Zofingen. Mit einem Reisecar starteten sie in Murgenthal, nahmen weitere Schützinnen und Schützen entlang der Strecke auf und erreichten in den frühen Morgenstunden den Ägerisee.

Das Morgartenschiessen ist nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch eine Reise in die Geschichte: Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 markierte einen entscheidenden Konflikt zwischen Herzog Leopold I. von Habsburg und den Schwyzern. Der Herzog zog mit seinem teils berittenen Gefolge von Zug aus durch das Ägerital in Richtung Sattel. Doch am Ägerisee traf er auf die zahlenmässig unterlegenen Schwyzern, die ihn überraschend in die Flucht schlugen und damit einen historischen Sieg errangen. Mit diesem geschichtlichen Hintergrund im Kopf traten die Schützen mit Respekt und sportlichem Ehrgeiz an die Feuerlinie.

Der Tag begann mit winterlichem Flair: Ein kühler Morgen, begleitet von gefrorenem Tau auf den umliegenden Feldern, sorgte für eine klare und frische Atmosphäre. Die Bedingungen schienen zunächst ideal.

Doch der Tag hielt eine besondere Herausforderung bereit. Gegen Mittag, als die drei Gruppen unseres Beitrags ihre Ablösung antraten, stieg die Sonne über den Bergkamm und schien in einem tiefen Winkel direkt über dem Scheibenstand. Dies führte zu schwierigen Sichtverhältnissen: Das Gegenlicht zusammen mit dem im Schatten stehenden Scheibenstand sorgte für schwache Kontraste, was das Zielen erheblich erschwerte.

Trotz dieser erschwerten Bedingungen gaben die Schützinnen und Schützen ihr Bestes, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – sowohl sprichwörtlich als auch buchstäblich. Der Wettkampf zeigte erneut, warum das Morgartenschiessen eine so grosse Faszination ausübt: Es fordert nicht nur technisches Können, sondern auch mentale Stärke und die Fähigkeit, sich an unvorhergesehene Umstände anzupassen.

Obwohl das Gegenlicht für viele Schützinnen und Schützen eine grosse Herausforderung darstellte, gab es in den der drei Gruppen unseres Beitrags auch einige bemerkenswerte Erfolge. Bei einem Durchschnitt von 30,8, 32,8 und 29,7 Punkten, stachen einige Schützen besonders hervor, allen voran Thomas Schmitter von der FSG Rothrist mit 48 Punkten! Jedoch blieben die drei Gruppen weit von den best platzierten Gruppen entfernt, an diesem Tag wurde sogar ein neuer Rekord aufgestellt! Den Sieg in der Gruppenwertung sicherte sich Ägerital-Morgarten eindrucksvoll. Mit einem beeindruckenden Durchschnitt von 46,6 Punkten liessen sie die zweitplatzierte Gruppe um ganze 29 Punkte hinter sich.

Die drei Bechergewinner: Valentin Ryser (SG Zofingen), Thomas Schmitter (FSG Rothrist), Michael Morgenthaler (SG Williberg-Hintermoos)

Am Ende des Tages bleibt nicht nur die Erinnerung an anspruchsvolle Wettkampfbedingungen und geselliges Zusammensein, sondern auch an die Freude, ein Teil dieses traditionsreichen Wettkampfes gewesen zu sein. Das Morgartenschiessen ist und bleibt eine Institution im Schweizer Schiesssport.

Besonders hervorzuheben und zu verdanken ist die Organisation von Werner Bachmann von der SG Murgenthal-Balzenwil, der mit viel Engagement dafür sorgte, dass auch kleinere Vereine und Schützengruppen die Möglichkeit haben, an diesem historisch bedeutsamen Wettkampf teilzunehmen!

Herzlichen Dank auch an Simon Zinkhan, Marius Burger und Valentin Ryser für die tollen Fotos!

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300m-Gewehr